Die frühere Gemeinde Füchtorf ist ein uraltes Bauernland.
Vor 3.000 Jahren kamen die ersten Siedler vom nahen Teutoburger Wald herüber. Auf den sandigen Höhenzügen fanden sie günstige Wohnplätze. Die umgebenen Moore boten Schutz gegen Feinde. In germanischer Zeit entstanden die Vollerbensiedlungen Subbern, Twillingen und Füchtorf, im Mittelalter die Bauernschaften Rippelbaum und Elve. Der germanische Haupthof wurde Mitber in Füchtorf. Nach Eroberung des Landes durch die Fanken wurde etwas abseits der alten Bauernsiedlung der Edelingshof von Vuchtorpe gegründet.
Der Name Füchtorf
Der Name Füchtorf taucht in Urkunden im Jahre 1134 auf. Nach einer Urkunde (Rg.Hist.Werf. Nr.1559) bestätigt Bischof Wernher von Münster, Stiftungen, Privilegien und Güter des Klosters Clarholz. Unter den angegebenen Gütern wird „Vuchtorpe“ erwähnt.
Der Name Vuchtorpe setzt sich aus den beiden Silben „Vucht“ und „torpe“ zusammen. „Vucht“ ist von Vüchten (Füchten/Fichten) abzuleiten und zeigt an, dass damals in der hiesigen Gegend viele Fichten wuchsen, was im übrigen Münsterland eine Seltenheit war.
Der Name „torpe“ entspricht unserer plattdeutschen Sprache „innen Torpe“ (in der Gruppe/eine Gruppe). So ergibt der Name Vuchtorpe also „eine Ansiedlung von Höfen in den Fichten“.
Wendelmodis von Vuchtorpe, die letzte ihres Stammes, heiratete um 1280 den fürstbischöflich-münsterischen Dienstmann Heinrich I von Korff. An dem Ort, an dem jetzt die Dorfkirche steht, stand früher die „Burg Vuchtorpe“. Die Burg war zur damaligen Zeit nicht verteidigungsfähig und somit baut Heinrich II von Korff im Jahre 1309 eine geräumige Wasserburg auf Harkotten.
Während die alte Burg verfiel, wurde dort eine Kirche als religiöser Mittelpunkt der Gemeinde gebaut. In den leer stehenden Wohnungen und Gebäuden siedelten sich Kaufleute und Handwerker an, die sogenannten „Kirchhöfer“. Als einziges Relikt aus der alten Zeit ist der südliche Torbogen geblieben. Später entwickelte sich hieraus das Dorf Füchtorf. Die Ritter auf Harkotten wurden durch militärische Tüchtigkeit, geschickte Taktik und Heirat mit der Erbtochter Wicburgis von Varendorf, welche das Warendorfer Gogericht mit in die Ehe brachte, bald unumschränkte Herrin im nördlichen Raum Warendorf. Man bezeichnete ihren Einflussbereich, zu dem auch das Freigericht über viele Dörfer ringsum gekommen war, als „Hoch- und Herrlichkeit Harkotten“. Heinrich II von Korff teilte 1334 seine umfangreichen Besitzungen unter sein beiden Söhne auf. Seitdem befanden sich auf Harkotten zwei Rittergeschlechter. Die heutige Doppelschlossanlage Harkotten stellt nach wie vor ein beliebtes Ausflugsziel dar.
Fast alle historischen Papiere, Dokumente und Daten sind im Jahre 1535 den Flammen zum Opfer gefallen.
Durch den Reichsdeputationshauptschluss am 25.03.1803, der die Verteilung der geistlichen Güter regelte, wurde das Fürstbistum Münster aufgelöst. Die westliche Hälfte wurde zur Entschädigung verschiedener Fürsten, die ihre Besitzungen am Rhein und in Belgien an Napoleon verloren hatten, genutzt, während die größere östliche Hälfte, also auch das Amt Sassenberg, Preußen zugesprochen wurde. Am 23.12.1803 wurde der preußische Teil des Stiftes Münster in vier Kreise eingeteilt: Münster, Lüdinghausen, Beckum und Warendorf. Infolge der Niederlage von Jena im Jahre 1806 musste Preußen die westlichen Gebiete räumen und das Münsterland Napoleon überlassen. Die Schlacht bei Leipzig am 18.10.1813 beendete die Herrschaft Napoleons. Die Länder zwischen Rhein und Elbe fielen an Preußen. Einen, Milte und Füchtorf sowie einige Gehöfte rechts der Hessel kamen zum Kreise Tecklenburg, während u.a. ein Teil Sassenbergs zum Kreis Hamm kamen. Am 10.08.1816 wurde der Kreis Warendorf wiederhergestellt. Sassenberg und Greffen vereinigte man zunächst zu einer Bürgermeisterei Sassenberg.
Im Jahre 1820 kam Greffen zum Amt Harsewinkel und die Landgemeinden Alt- und Neuwarendorf fielen an Sassenberg.
1832 kam Füchtorf zu Sassenberg. Milte wurde von Füchtorf abgetrennt und Ostbevern zugeteilt. Am 01.01.39 bestand das Amt Sassenberg aus den Gemeinden Stadt Sassenberg, Füchtorf, Vohren, Dagmar Gröblingen und Velsen. Nach dem zweiten Weltkrieg siedelten sich sowohl in der früheren Stadt Sassenberg als auch in der früheren Gemeinde Füchtorf zahlreiche Gewerbebetriebe an, die zu einer guten Entwicklung beigetragen haben.
Durch das Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden des Landkreises Warendorf vom 24.06.1969 wurde aus den Gemeinden Sassenberg, Füchtorf sowie großen Teile Dackmars und Gröblingen die Stadt Sassenberg gebildet. Heute hat Sassenberg rd. 14.000 Einwohner, 3.500 hiervon wohnen in Füchtorf auf einer Fläche von rd. 3.600 ha.
Historische Daten wurden der Bürgerbroschüre der Stadt Sassenberg, verschiedenen Heimatbüchern (siehe Literatur) und dem Kreisheimatkalender entnommen.